Dein Hundeführerschein 2023

Der Hundeführerschein – wer braucht ihn, wozu dient er, wie bekommt man ihn?

Ein Hundeführerschein weist Ihre Kenntnisse zum Thema Hundehaltung nach und ermöglicht Ihnen einen sicheren und verantwortungsvollen Umgang mit Ihrem Vierbeiner. In der Regel besteht die Prüfung für den Führerschein aus einem theoretischen und einem praktischen Teil. Sie bereiten sich individuell oder in speziellen Kursen darauf vor und arbeiten gezielt mit Ihrem eigenen Vierbeiner an den Praxisaufgaben. Wozu Sie diesen Nachweis über die Sachkunde benötigen, wo er sogar vorgeschrieben ist, wie Sie ihn bekommen, mit welchen Kosten er verbunden ist und welche Dinge prüfungsrelevant sind, erfahren Sie in diesem Artikel.

Verantwortung übernehmen für Ihren Weggefährten

Ein Führerschein oder ein Sachkundenachweis sind nicht in erster Linie behördliche Hindernisse, die Ihnen die Haltung eines Haustieres erschweren sollen. Stattdessen können Hundehalter mittels Führerschein nachweisen, dass Sie sich mit der artgerechten und verantwortungsvollen Haltung des Tieres auseinandergesetzt haben und in der Lage sind, es im Alltag sicher und kompetent zu führen. Der Vierbeiner und sein Besitzer sollen weder Menschen noch andere Tiere gefährden und artgerecht im Sinne des Tieres miteinander leben.

Das Absolvieren der Prüfung kommt also sowohl Ihnen als auch Ihrem vierbeinigen Weggefährten zugute. Bislang gibt es für die Führerscheine jedoch keine bundeseinheitliche Regelung. Sie werden von unterschiedlichen Verbänden ausgestellt und dementsprechend unterscheiden sich auch die Anforderungen, die Sie mit Ihrem Tier erfüllen müssen.

Zwischen Vorsicht und Vorschrift

Generelle Vorschrift ist ein Führerschein bislang einzig in Niedersachsen. Wer sich das erste Mal einen Hund anschafft, kommt um eine Prüfung nicht herum. Das Alter und die Rasse des Tieres spielen hier keine Rolle. Bereits bevor Ihr neuer Begleiter bei Ihnen einzieht, weisen Sie in einem Theorie-Test nach, dass Sie über Sachkenntnisse zur Hundehaltung verfügen. Nachdem Ihr Tier alt genug ist und einige Zeit mit Ihnen zusammenlebt, folgt eine praktische Prüfung. Dort stellen Sie unter Beweis, dass Sie ein vertrauensvolle und sichere Beziehung haben und als Halter den Vierbeiner sicher führen. Pflicht ist ein Führerschein darüber hinaus in einigen Bundesländern für bestimmte Hunderassen.

Doch ein Führerschein dient keinesfalls dazu, Ihnen die Anschaffung eines Tieres zu erschweren. Vielmehr sind Sie dazu angehalten, sich rechtzeitig mit all den Anforderungen auseinanderzusetzen, die an Sie als Hundebesitzer gestellt werden. Nehmen Sie beispielsweise keinen Welpen vom Züchter sondern einen etwas älteres Tier aus dem Tierheim oder gar einen Straßenhund zu sich, werden Sie mit anderen Verhaltensweisen und Herausforderungen konfrontiert. Ihr Haustier könnte beispielsweise etwas verängstigt sein, ist möglicherweise den engen Kontakt mit Menschen nicht gewohnt oder benötigt eine klare und strenge Führungsfigur, um unerwünschtes Verhalten abzulegen.

In der Vorbereitung auf die Hundeprüfung werden Sie sich unter anderem auch damit beschäftigen, wie Sie die Bedürfnisse des Tieres erkennen und richtig einschätzen können, aber auch adäquat darauf reagieren.

Die Regelungen der Bundesländer im Detail

Wenn gleich einheitliche Vorgaben wünschenswert wären, entscheiden die Bundesländer bislang selbst über den Tierführerschein. Die Regelungen unterscheiden sich zum Teil erheblich.

⇒ Hamburg

In Hamburg müssen die Besitzer bestimmter Hunderassen (Listenhunde) einen Führerschein nachweisen. Zudem entbindet nur eine Gehorsamsprüfung Sie von der Leinenpflicht im Stadtgebiet.

⇒ Schleswig-Holstein

Besitzer von Listenhunden müssen einen Sachkundenachweis erbringen. Anerkannt werden die Führerscheine mehrerer Verbände.

⇒ Mecklenburg-Vorpommern

Hier ist ein Führerschein bislang für niemanden Pflicht. Die Forderungen der Verbände werden jedoch lauter, sodass sich diese Vorgaben in Zukunft ändern können.

⇒ Bremen

Ein Führerschein wird verlangt, wenn das Tier oder der Halter auffällig geworden sind. Ferner kann der Halter zum Ablegen einer Prüfung verpflichtet werden, wenn das Tier zugebissen oder andere verletzt hat.

⇒ Niedersachsen

Für Ersthundebesitzer ist der Führerschein hier noch vor der Anschaffung Pflicht. Ausnahmen gelten für Dienst- und Begleithunde.

⇒ Berlin

Bislang ist der Führerschein freiwillig, könnte jedoch aufgrund des öffentlichen Drucks und der hohen Anzahl von Tieren im Stadtgebiet in Zukunft zur Pflicht werden.

⇒ Brandenburg

Ein Führerschein ist keine Pflicht, kann aber in einzelnen Gemeinden die Hundesteuer reduzieren.

⇒ Nordrhein-Westfalen

Der Führerschein wird hier als Halteerlaubnis bezeichnet und gilt für bestimmte Hunderassen. Tierärzte prüfen die Halter mittels eines Fragekatalogs.

⇒ Sachsen-Anhalt

Eine Hundeführerscheinpflicht gibt es hier bislang nicht. Allerdings kann ein Wesenstest für auffällige Tiere und ein Sachkundenachweis des Halters verlangt werden, wenn eine entsprechende Begründung vorliegt.

⇒ Hessen

Für bissige Tiere wird ein Sachkundenachweis gefordert. Ersatzweise gelten die Führerscheine bestimmter Verbände. In einzelnen Gemeinden reduziert sich überdies die Hundesteuer.

⇒ Thüringen

Hier gibt es weder eine Pflicht zum Tierführerschein noch zum Sachkundenachweis.

⇒ Rheinland-Pfalz

In diesem Bundesland gibt es keinen verpflichtenden Führerschein.

⇒ Saarland

Für Listenhunde ist der Führerschein Pflicht. Halter müssen hier theoretische und praktische Kenntnisse nachweisen.

⇒ Sachsen

Eine Führerscheinpflicht gilt für Hunderassen, die als gefährlich eingestuft sind. Die Prüfung umfasst ebenfalls Theorie und Praxis.

⇒ Bayern

Eine Führerscheinpflicht gibt es hier nicht. Gefährliche Rassen müssen jedoch einen Wesenstest absolvieren. Auch wenn dieser Test bestanden wird, gilt eine Leinenpflicht für diese Tiere. In München entfällt im Übrigen für ein Jahr die Hundesteuer, wenn Halter freiwillig einen Führerschein ablegen.

⇒ Baden-Württemberg

Wer einen Listenhund halten möchte, soll dies bei der örtlichen Ordnungsbehörde beantragen. Für eine Genehmigung ist wiederum ein Sachkundenachweis erforderlich, der jedoch in den meisten Führerscheinprüfungen enthalten ist.

Sachkundenachweis oder Hundeführerschein?

Auch wenn diese beiden Begriffe oft synonym verwendet werden, bezeichnen sie streng genommen zwei verschiedene Dinge. Führerscheine werden von mehreren Verbänden nach unterschiedlichen Kriterien ausgestellt, die Anforderungen für einen Sachkundenachweis regeln ausdrücklich die Landestierärztekammern. Einen solchen Nachweis benötigen Sie zum Beispiel dann, wenn Sie gewerblich mit den Tieren arbeiten, Dienstleistungen in diesem Bereich anbieten oder manchmal auch, wenn Sie gefährliche Hunderassen halten wollen. Ein Sachkundenachweis umfasst dementsprechend nur Theorie (Tierschutzgesetze, Haltungsvorschriften, rechtliche Fragen etc.), Einzelheiten werden jedoch in jedem Bundesland anders geregelt, sodass Sie nur bei der zuständigen Behörde verbindliche Auskünfte erhalten.


Bei einem üblichen Führerschein geht es hingegen um drei wesentliche Themenfelder:

  • Ihre Sachkenntnisse zur Hundehaltung: Wie verhält sich ein Tier, wie behandeln Sie ihn richtig, was benötigt ein Tier, wie erkennen Sie Krankheiten oder Verhaltensstörungen?
  • Die Gehorsamkeit des Tieres: Wie bringen Sie Ihrem Vierbeiner Kommandos bei, welche Erziehungskonzepte haben sich bewährt, wie reagieren Sie auf Fehlverhalten, inwiefern fördern Sie die Entwicklung?
  • Die Sozialverträglichkeit : Welches Verhalten legt Ihr vierbeiniger Begleiter im Kontakt mit Artgenossen oder Menschen an den Tag, wie begegnen Sie Ängsten oder Unsicherheiten, inwiefern haben Sie die Kontrolle über Situationen und vermeiden Gefahren?

Welche Vorteile bringt Ihnen ein solcher Führerschein?

Für viele Hundehalter gehört der Besuch einer Hundeschule ganz selbstverständlich dazu, sobald der neue Mitbewohner sich etwas eingelebt hat. Dieses Vorhaben ist natürlich lobenswert und kann sowohl für das Tier als auch für den Halter enorm hilfreich sein. Das Konzept des Führerscheins setzt jedoch schon früher an. Auch wenn Sie bislang keinen eigenen Hund haben, können Sie sich auf die Hundeprüfung vorbereiten und sich erste theoretische Kenntnisse aneignen. Das heißt gleichzeitig auch, dass Sie sich gezielt auf die Anschaffung vorbereiten und nicht überstürzt handeln.

Leider werden immer wieder Hunde vorschnell vermittelt und die zukünftigen Besitzer sind nicht ausreichend gerüstet. Anpassungsprobleme, unsicheres Verhalten, große Angst oder sogar Aggressionen sind häufige Reaktionen auf den falschen, aus Unwissenheit resultierenden Umgang mit dem neuen Mitbewohner. Die traurige Konsequenz: Der Vierbeiner wird zurückgegeben und im schlimmsten Fall als Problemhund gebrandmarkt. Um diese Enttäuschung bei allen Beteiligten zu vermeiden, ist eine umfassende Vorbereitung unerlässlich und ein Führerschein eine sehr gute Möglichkeit, dies unter professioneller Anleitung zu tun.Den praktischen Teil der Prüfung absolvieren Sie später mit Ihrem Vierbeiner zusammen. Dafür besuchen Sie gemeinsam einen Vorbereitungskurs oder arbeiten je nach Vorschriften des Verbandes oder eigenen Vorlieben individuell und stärken gleichzeitig die Bindung zueinander. Wovon können Sie und Ihr Haustier außerdem profitieren?


  • Sie stärken das Vertrauen zueinander, werden für Ihr Haustier zur Leitfigur und verhalten sich auch in schwierigen Situationen sicherer.
  • Dank Führerschein umgehen Sie in einzelnen Gemeinden die Leinenpflicht.
  • In manchen Bundesländern kann der Hundeführerschein zukünftig als Sachkundenachweis anerkannt werden bzw. wird teils schon anerkannt.
  • In einigen Gemeinden reduziert sich die Hundesteuer oder entfällt für einen bestimmten Zeitraum sogar ganz.
  • Sie und Ihr Tier werden gemeinsam aktiv und entdecken möglicherweise den Hundesport für sich.

Gibt es Vorteile bei der Versicherung?

Als Hundehalter benötigen Sie eine Hundehaftpflichtversicherung. Diese kommt für Sach- und Personenschäden auf, die Ihr Hund verursacht. Eine solche Versicherung ist fast immer auch die Voraussetzung für den Besuch einer Hundeschule. Vergünstigungen durch einen Führerschein bekommen Sie zwar nicht, doch eine Haftpflichtversicherung für Tiere kostet ohnehin meist nur wenige Euro pro Monat. Mit einem Hundeführerschein reduzieren Sie überdies die Gefahr, dass es überhaupt zu Unfällen und Auseinandersetzungen kommt und sorgen dafür, dass Ihre Versicherungsbeiträge niedrig bleiben.

Vorbereitungskurse und relevante Themengebiete

Für einen Tierführerschein benötigen Sie nicht zwangsläufig besonderen Vorbereitungskurs, wie Sie ihn von der Fahrerlaubnis für Kraftfahrzeuge kennen. Allerdings werden spezielle Kurse von vielen Hundeschulen dennoch angeboten und sie sind keineswegs von Nachteil für Sie als Hundehalter. Insbesondere der praktische Teil sollte gut vorbereitet werden, sodass zumindest einige Übungsstunden mit einem Hundetrainer sinnvoll sind. Für die Zulassung zur Prüfung ist im Übrigen bei einigen Verbänden eine bestimmte Anzahl an Vorbereitungsstunden vorgeschrieben.

Es steht Ihnen darüber hinaus natürlich frei, sich nur in Eigenregie mit der Hundeprüfung zu beschäftigen, Fragebögen online zu beantworten und selbst praktische Aufgaben mit Ihrem Haustier zu meistern. Bedenken Sie jedoch, dass zu einem Hundeführerschein viele verschiedene Dinge zu bewältigen sind, die vor allem Anfänger schnell überfordern können. Letztlich können nur Sie Ihre eigenen Fähigkeiten und die Ihres Vierbeiners einschätzen, sodass Sie sich nach Bedarf für den Führerschein des passenden Verbandes entscheiden können.


Was Ihr Hund können oder in einem vorbereitenden Kurs lernen sollte:

  • Alltagstraining: Sie laufen gemeinsam locker an der Leine, haben keine Probleme bei der Begegnung mit anderen Tieren und bereits die Grundkommandos (Sitz, Platz, Bleib) erarbeitet.
  • Training in der Stadt: Läuft Ihr Tier auch dann ruhig, wenn die Umgebung ungewohnt ist und viele fremde Reize ablenken? Wie bewegen Sie sich gemeinsam stressfrei im Straßenverkehr?
  • Übungen auf dem Feld und im Freilauf: Wie können Sie den Jagdtrieb rechtzeitig stoppen, wie zuverlässig den Vierbeiner zurückrufen und die Situation unter Kontrolle behalten?
  • Rückruftraining: Kommt Ihr Tier jederzeit zuverlässig zu Ihnen und gehorcht auch bei Ablenkung durch andere Reize?

Kurzum: Sie zeigen, dass Sie Ihr Haustier sicher führen und es Ihnen folgt. In einer Prüfungssituation werden in der Regel vor allem Grundkommandos verlangt und mit Ablenkung und veränderten Bedingungen wiederholt. Angst vor der Prüfung müssen Sie jedoch nicht haben. Die einzelnen Aufgaben sind in den Prüfungsordnungen der Verbände detaillierter beschrieben und die bereits erwähnten Kurse dienen schließlich dazu, Sie genau darauf vorzubereiten.

Ob und wie viele Vorbereitungsstunden Sie tatsächlich absolvieren müssen oder sollten, können Sie vor Ort bei einer Hundeschule erfragen. Die Ordnungen der einzelnen Verbände regeln dies sehr unterschiedlich. Die Theorie eigenen Sie sich hingegen leichter selbst an. Entsprechende Fragenkataloge sind online verfügbar, überdies sind Lehrbücher eine gute Investition. Beim theoretischen Teil handelt es sich de facto um den sogenannten Sachkundenachweis. Sollte dieser für Sie später einmal notwendig sein, können Sie Ihren Hundeführerschein in vielen Fällen dafür behördlich anerkennen lassen.


Womit Sie sich in der theoretischen Ausbildung beschäftigen

  • Wie werden die Tiere artgerecht gehalten?
  • Welche tierschutzrechtlichen Bestimmungen gelten?
  • Wie werden Hunde ausgebildet und erzogen?
  • Wie geht man korrekt mit Hunden um und wie sind sie zu pflegen?
  • Welche Entwicklungsphasen gehören zu einem Hundeleben?
  • Wie erkennen Sie das Sozial- und Lernverhalten eines Tieres und wie bewältigen Sie gemeinsam Aggressionen?
  • Wie erkennen Sie Gefahrensituationen und wie verhalten Sie sich richtig?
  • Wie gestalten Sie den Alltag mit ihrem Vierbeiner, wie beschäftigen Sie ihn adäquat?
  • Was wissen Sie über rechtliche Bestimmungen, Ordnungswidrigkeiten sowie zivil- und strafrechtliche Fragen?

Was ist ein Wesenstest?

Viele Hundebesitzer blicken einem Wesenstest unsicher entgegen und fürchten ein schlechtes Urteil. Wirklich notwendig ist solch ein umfassender Test jedoch nur selten. Einheitliche Regelungen gibt es für die Überprüfung des Charakters nicht. Grundsätzlich lassen sich zwei Punktes unterscheiden: Einerseits geht es darum, ob ein sogenannter Listenhund tatsächlich die für seine Rasse typischen Verhaltensweisen zeigt und somit als gefährlich gelten kann. Andererseits soll festgestellt werden, ob das aggressive Verhalten eines Tieres als arttypisch gilt oder auffällig verstärkt ist.

Ihr Vierbeiner wird in ganz alltäglichen Stresssituationen beobachtet um festzustellen, welche Erstreaktionen er zeigt und ob er eine Gefahr für Dritte darstellt. Ist dies nicht der Fall, erhalten Sie eine sogenannte Unbedenklichkeitserklärung (Negativgutachten). Ist das Aggressionspotenzial deutlich vorhanden, folgen unterschiedliche Maßnahmen. In der Regel werden Sie lediglich zu einem gemeinsamen Training verpflichtet oder müssen Ihrem Tier in der Öffentlichkeit einen Maulkorb anlegen.

Ob sich nach einem Wesenstest zuverlässig Aussagen über das zukünftige Verhalten treffen lassen, ist umstritten. Aggressionshunde können sich durchaus auch später entwickeln, wenn sich die Lebensumstände stark verändern oder es zu einschneidenden Erlebnissen kommt. Unabhängig davon spielen Wesenstests in der Hundezucht und bei der Auswahl von Dienst- oder Begleithunden eine wichtige Rolle.

Welche Verbände sind zuständig, wie laufen die Prüfungen ab und welche Kosten entstehen?

Führerscheine, Sachkundenachweise und Wesenstests werden von unterschiedlichen Stellen und Verbänden durchgeführt. Entsprechend unterscheiden sich auch die Preise. Beachten Sie außerdem, dass die zu überprüfenden Tiere über einen Impfausweis (insbesondere eine aktuelle Tollwutimpfung) sowie eine Haftpflichtversicherung verfügen müssen.

BHV Berufsverband der Hundeerzieher/innen und Verhaltensberater/innen e.V.

Der BHV-Führerschein ist der am weitesten verbreitete. Die Bundestierärztekammer empfiehlt den Ländern, diesen Führerschein auch als Sachkundenachweis anzuerkennen. Die Prüfungen sind zwar sehr umfangreich, doch als Halter werden Sie Ihr Wissen über Hundehaltung enorm erweitern können. Sie beantworten zunächst 40 Fragen zu Erziehung und Pflege und werden anschließend von einem Prüfer (ein dafür zugelassener Verhaltenstherapeut, Hundeausbilder oder Tierarzt) begleitet, der Sie und Ihren Vierbeiner in Alltagssituationen beobachtet.

Auch wenn Ihr Tier ängstlich oder unsicher ist, stellt dies kein Prüfungshindernis dar. Es geht in erster Linie darum, dass Sie als Mensch ihm Sicherheit vermitteln und das Verhalten des Tiers richtig einschätzen und kontrollieren. Ihr Begleiter muss nicht stumpf funktionieren, sondern mit Ihnen kooperieren und Ihnen folgen. Der BHV bietet die praktische Prüfung im Übrigen in zwei Varianten an: Stufe 1 findet ausschließlich an der Leine statt, in Stufe 2 gibt es zusätzlich Aufgaben mit Freilauf.


Die Kosten setzen sich aus dem Honorar für den Prüfer und der Prüfgebühr (inkl. MwSt) zusammen und gelten pro Mensch-Hund-Team:

  • Theorie & Praxis Stufe 1: 75,00 € + 17,85 € Gebühr
  • Theorie & Praxis Stufe 2: 85,00 € + 17,85 € Gebühr
  • Theorie: 15,00 € + 5,95 € Gebühr
  • Praxis Stufe 1: 60,00 € + 17,85 € Gebühr
  • Praxis Stufe 2: 70,00 € + 17,58 € Gebühr

VDH Verband für das deutsche Hundewesen

Beim VDH-Führerschein steht die Sozialverträglichkeit des Hundes an erster Stelle. Zudem lernen Sie, wie Sie auch zukünftig mit Ihrem Haustier arbeiten können. Sachkunde und Übungen für mehr Gehorsamkeit gehören selbstverständlich ebenso zur dazu. Den Hundeführerschein des VDH erhalten Sie ausschließlich in Verbindung mit einem Vorbereitungskurs, sodass Sie sich mit Ihrem Tier in jedem Fall gezielt auf die Hundeprüfung vorbereiten. Dieser Kurs dauert meist zwölf Wochen. Während der ein bis zwei wöchentlichen Unterrichtsstunden werden Sie von den Ausbildern auch theoretisch geschult. Die Prüfung selbst besteht aus einem schriftlichen Test und Praxisaufgaben mit Ihrem Tier.


Die Gebühren für den Hundeführerschein des VDH setzen sich wie folgt zusammen:

  • 75 € Kursgebühr
  • 15 € Schulungsunterlagen
  • 25 € Prüfungsgebühren

D.O.Q.-Test 2.0 der Tierärztlichen Arbeitsgemeinschaft Hundehaltung

Der Dog-Owners-Qualification-Test 2.0 ist eine bundesweit einheitliche Sachkundeprüfung mit theoretischem und praktischem Anteil. Sie können den Test in registrierten und qualifizierten Tierarztpraxen ablegen und sich eigenständig mit den Inhalten auseinandersetzen. Entsprechende Lehrbücher bereiten Sie auf alle prüfungsrelevanten Fragen und Übungen vor.


Die Gebührenordnung sieht folgende Preise vor:

  • Theorieprüfung computergestützt: 59,50 €
  • Theorieprüfung schriftlich: 75,00 €
  • Praktischer Prüfungsteil: 75,00 €

IBH Internationaler Verband der Hundetrainer & Hundeunternehmer e.V.

In diesem Führerschein ist der Sachkundenachweis für die meisten Bundesländer ausdrücklich enthalten. Geprüft wird auch hier in erster Linie das Alltagsverhalten des Hundes. Verbindliche Angaben zu den Kosten, die für diesen Führerschein anfallen, macht der IBH leider nicht. Für den notwendigen Vorbereitungskurs sollten Sie jedoch mit 150 € bis 200 € rechnen. Hinzu kommen noch einmal Prüfungsgebühren in Höhe von 100 € bis 120 €.

HSAG Hundeschulen Arbeitsgemeinschaft

Beim Führerschein der HSAG geht es um Gehorsamkeit, Sachkunde, Sozialverträglichkeit und die Überprüfung des Wesens. Für die aus Theorie (10 Fragen) und Praxis (auf einem Hundeplatz sowie in der Öffentlichkeit) bestehende Prüfung sind 30 € zu entrichten. Vorbereitungskurse sind nicht vorgeschrieben, aber aufgrund der teils komplexen Praxisübungen empfehlenswert.

Interessengemeinschaft unabhängiger Hundeschulen

Diese Prüfung findet unter sehr alltagsnahen Bedingungen statt. Im theoretischen Teil beantworten Sie 40 Fragen, im praktischen Teil werden Sie sowohl in der Stadt als auch im Außengelände begleitet und zeigen, dass Sie Ihren Vierbeiner jederzeit sicher führen können. Vorbereitende Kurse sind hier nicht vorgeschrieben, aber gerade für unerfahrene Halter eine Bereicherung. Der vertrauensvolle Umgang miteinander erleichtert schließlich den gemeinsamen Alltag. Die Kosten für einen Vorbereitungskurs liegen bei ca. 150 €, hinzu kommen Prüfungsgebühren von 90 €.

Rechtsverbindliche Auskünfte über die Anerkennung des Hundeführerscheins in Ihrem Bundesland erhalten Sie bei einer Hundeschule oder einem Hundetrainer vor Ort. Erfahrene Hundetrainer können auch einschätzen, wie weit Sie mit Ihrem Vierbeiner bereits sind und wie viel Übung Sie noch benötigen. Die Prüfungen können zwar bei Nichtbestehen wiederholt werden, sind dann jedoch mit weiteren Kosten verbunden.

Fazit: Ist der Führerschein für Hundehalter sinnvoll?

Wer das erste Mal einen vierbeinigen Begleiter in sein Leben holt, wird mit vielen Fragen konfrontiert. Der Besuch einer Hundeschule hilft dabei, diese zu beantworten und frühzeitig den richtigen Umgang mit dem Tier zu lernen. Sie arbeiten gemeinsam für ein Ziel, haben fachliche Unterstützung und kommen mit anderen Hundebesitzern in Kontakt. Ein entspanntes Miteinander erreichen Sie vor allem dann, wenn Ihr Tier Ihnen vertraut und Sie genau wissen, was Sie ihm zumuten können.

Indem Sie sich auf eine Hundeprüfung vorbereiten, trainieren Sie gezielt Gehorsam und Kommandos, die Begegnung mit Artgenossen, das entspannte Laufen mit Leine, sicheren Freilauf, artgerechtes Fördern und letztlich auch das gemeinsame Spiel. Betrachten Sie den Führerschein für Hundehalter als Grundkurs für ein gutes Miteinander und auch als spannende Herausforderung, von der Sie, Ihr Weggefährte und auch Ihre Mitmenschen nur profitieren können. Wer kann sich schließlich dem Charme eines entspannten und wohlerzogenen Hundes entziehen?

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